Monday, October 10, 2011

Arabischunterricht

Im Arabischunterricht sitzt die ganze Welt im Kleinen beisammen: Waldemar, bzw. Omar ist Russlanddeutscher Muslim und studiert Orientalistik in Düsseldorf, Ze Wan kommt aus Südkorea und studiert arabische Diplomatie. Wir haben Studentinnen, deren Gesichter ich nie gesehen habe. Aus Thailand, Nigeria, aus Kanada und den USA kommen sie und sitzen als schwarzer Block beisammen. Die Türken in der Klasse sitzen in zwei Gruppen getrennt: Kopftuchträger hinten, Liberale vorn. Ein Student kommt aus Kasachstan, ein Mädchen aus Mexiko, Christina aus Rumänien. Neben mir sitzt Claire, die halb Deutsche, halb Französin ist. Ihre Kinder wachsen mit vier Sprachen gleichzeitig auf, und Claire selbst spricht fünf. In diesem Kurs jedoch ist sie genauso verloren wie ich. Während ich wie wild die Worte der Professorinnen Rasha und Shahinez ins Deutsche transkribiere und mit der Handschrift an der Tafel nichts anfangen kann, wird Claire nervös, wenn sie ein Wort nicht in arabischen Zeichen zu sehen bekommt, versteht aber dafür nichts. Als taub-blindes Paar ergänzen wir uns wunderbar: Ich sage Claire, was ein Wort bedeutet, und sie zeigt mir, wie es geschrieben wird. Rasha erwartet sowieso, dass wir alles von Anfang an können. Jetzt hat sie uns ein Blatt mit arabischen Grammatikbezeichnungen gegeben und kündigt an, dass sie nie wieder die englischen Worte für "bestimmtes Nomen," "Satzteil" oder "Pluralendung" benutzen wird... Na dann, Prost Mahlzeit!

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