Monday, August 22, 2011

im Kultusministerium


Im Kultusministerium sitzt tatsächlich eine Frau mit Klebezetteln an einem Tisch im hintersten Zimmer vierter Stock und markiert problematische Stellen in Büchern und Zeitschriften, die aus Übersee eintreffen. Neben ihr liegen Stapel von Büchern, von "The Guitar Bible" über das Journal "Foreign Affairs" bis zum Kinderbuch über Atomenergie. Die rundliche Dame ist sehr freundlich und erklärt, warum in den letzten zehn Tagen des Ramadan bürokratische Besorgungen besonders lange dauern, und man nie genau weiß, ob und wann etwas erledigt wird: Nach dem Iftar- Mahl nach Sonnenuntergang gibt es nun drei lange Nachtgebete, und man isst das letzte Mal um 2 Uhr früh, bevor das Tagfasten losgeht. Viele Muslime sind einfach übermüdet und zu schwach zum arbeiten, aber, so sagt sie, mittlerweile seien fünf Arbeitsstunden auch im Ramadan üblich, zwei Stunden mehr als im letzten Jahr. Das erklärt natürlich die apathische Stimmung in der Administration, die auch ihr Gutes hat. Meine DVD-Sammlung wurde glatt übersehen. Für Ulrich Seidl hätte die Dame von der Zensur bestimmt keine Nerven gehabt...

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