Sunday, August 21, 2011

Science Idol

"Wenn man im Westen eine verschleierte Frau sieht, meint man gleich sie könne nicht denken. Traditionsbewusstsein und Intelligenz kann man sich einfach nicht zusammen vorstellen," sagt eine ägyptische Teilnehmerin am Fernsehwettbewerb "Science Idol," der namentlich nicht von ungefähr dem populären "American Idol" ähnelt. Das Programm soll junge arabische Wissenschaftler verschiedenster Länder im Wettbewerb zusammenbringen, um der Welt zu zeigen, dass man keineswegs mehr zur dritten, sondern zur ersten Welt gezählt werden möchte, so der katarische Moderator. Die Teilnehmer kommen aus liberaleren Ländern wie dem Lebanon, oder eben aus Saudi Arabien, wo Frauen als biologisch minderbemittelt gelten. Letzteres lässt ein nach außen hin wie Oxford gekleideter saudischer Teilnehmer auch durchblicken, während in der Dokumentation zur Show neben ihm  eine kesse Lebanesin an ihrer Erfindung bastelt.
Eröffnet wird die Sendung mit einer akrobatischen Nummer, in der Tänzer aus aller Welt auf riesigen Bildschirmen herumklettern. Und was ist die Show auch anderes als eine riesige Projektionsfläche für die Hoffnungen und Träume eines ganzen Erdteils? Alles Denken hier ist auf die Zukunft gerichtet, auf ein Luftbild, dem die Dimension der Tiefe und Vergangenheit fehlt. Doch der Glaube trägt. Inzwischen baut man Straßen durch die Wüste, obwohl der Beduine sagt, durch die Wüste wie durchs Meer lassen sich keine festen Wege anlegen. Und wie: Schon ist eine Autobahn zum Inselstaat Bahrain in Planung, zweihundert Kilometer Brücke und aufgeschüttetes Land durch den persischen Golf.


Wer übers Wasser läuft, verwandelt auch Wasser zu Wein und macht aus der Wüste einen blühenden Garten - oder?! Mit weit aufgerissenen Augen schwärmt der Moderator von "Science Idol:" "Der Westen hat seine Wissenschaften ursprünglich aus dem Orient, und so wird es wieder werden. Wir sind dabei die Weltspitze zu erobern!"

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