Friday, September 2, 2011

Des Emirs Verkehrssünden


Ich versuche im Doha Verkehrsinfarkt zu lesen wie eine Hellseherin im Kaffeesatz. Was heißt es, wenn in einem Land, das so streng geordnet ist wie die konservative muslimische Welt, vom Beten und Füßewaschen über die Gastfreundschaft und rituelle Förmlichkeit, bis hin zur Geschlechter- und Klassenordnung, jeder fährt, als säße er nicht im Familienvehikel, sondern auf einem Araberhengst?
 Angeblich ist der Grund dafür, dass der amerikanische Führerschein seit ein paar Monaten in Qatar nicht mehr gilt, ein Verkehrsdelikt des Emirs, der auf seiner letzten Reise durch die Staaten von einem Polizisten gestoppt wurde. Wenn sogar der Monarch Drängeln und Rasen als Kavaliersdelikt begreift, die darauffolgende öffentlich-rechtliche Rüge als Gesichtsverlust empfindet, dann helfen auch die netten Papp-Polizisten am Straßenrand nichts, die dem Berserker am Steuer sagen: "Sich an die Verkehrsordnung halten ist ein Zeichen von Kultiviertheit." Bis zur WM 2022 haben sich die katarischen Autofahrer hoffentlich genug kultiviert, um ein Massensterben von Touristen in dreispurigen Kreisverkehren zu verhindern...

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