Wednesday, September 21, 2011

Lehrerinnenfortbildung

Am Montag haben wir einen Ganztagesworkshop im Hause der Schulleiterin: Ein untersetzter Mann in orangefarbenem Hemd kommt aus Köln, um uns in die Geheimnisse der Phonetik einzuweisen. Gewisse phonetische Zwischenklänge bringen ihn dann aber ziemlich schnell aus dem Konzept: Der Gebetsruf aus der Moschee nebenan, das Babygewimmer aus Katrins Kinderwagen, Hausfrauengezwitscher in den verlängerten Kaffeepausen... Und ich hätte wissen müssen, wenn es einen Ganztagesworkshop gibt, sind viele Partnerspielchen, langsam gekaute Diskussionen, Stuhlkreis und Atemübungen involviert. Es kam sogar noch schlimmer: Mit Korken zwischen den Zähnen standen wir bald im Wohnzimmer, der Projektor auf dem Bügelbrett, bunte Poster ringsum an die Bücherregale geheftet, und übten Zungenbrecher, führten theatralische Unsinngedichte auf, trommelten und rasselten Wortsilben mit Rhythmusintrumenten, warfen Bälle und lasen von Papierschnipseln ab, während zwischendurch Ankes Kinder aus der Schule kamen und entsetzt das Treiben in der Stube beäugten. Gut, wenn man als Lehrer ab und zu den eigenen progressiven Methoden ausgesetzt wird und merkt, was man den Kursteilnehmern da eigentlich antut.

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