Wednesday, September 21, 2011

Souq am Freitag

Der Souq am Freitagabend: Verschleierte Frauen bereiten Crepes auf heißen Platten: den Teig verteilen sie mit der flachen Hand. Eine Frau schlägt ein Ei in den Teig, eine andere ein paar Spritzer Tobasco Sauce. Eine Dritte streut Käseraspeln. Gegenüber kann man ihre Schleier kaufen: durchsichtiges Schwarz mit Mundlatz. Wie ißt man damit eigentlich? Ein Mann führt einen Falken unter der Haube aus, es gibt Fleisch am Spieß, glitzernde Stoffe in allen Farben, Seifenblasen aus Plastikpistolen. Hausfrauen verkaufen Selbstgekochtes aus silbernen Töpfen. Wir wollen eine Tischdecke und bekommen Teppiche mit verschlungenen Mustern ausgefaltet. Später sitzen wir wie im Beduinenzelt in der Familienabteilung eines Restaurants, die fein geschnitzten Tische tatsächlich durch Teppiche geschützt . Jeder bekommt eine große Schüssel Fleisch und Gemüse, unmöglich alles aufzuessen.
Ausgeschlossen von der Pracht des Basars sind indische Arbeiter, die in den Seitengassen von Polizisten in beigen Uniformen und weißer Gutra zurückgewiesen werden. Wir beobachten und überlegen, wie man wohl die Arbeiter von Studenten, die Inder von Nepalesen unterscheidet, und ob auch Phillipinos draußenbleiben müssen. Ist das nun Rassentrennung oder die Abgrenzung von Privatgrund? Geht es um Hautfarbe oder Geld? Und wohnen die Arbeitsmigranten auch in Ghettos, die den Touristen und Geschäftsreisenden verborgen bleiben?



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