Tuesday, September 13, 2011

Jesus People

Wir sind zum Essen bei Todd und Anna aus Kansas. Ihr Stadthaus strahlt dunkle Förmlichkeit aus, in der Einfahrt ein ordentlicher Familienwagen. Drinnen: Klavier und antike Szenen an der Wand, aufgeräumtes Mobiliar. Es gibt schmale Spargelstreifen und Wildreis. Vor dem Essen muss auch der rothaarige William mitbeten, dafür, dass es "unseren Gästen" (Peter und ich sind gemeint) gut ergeht in diesem Land. Sie danken Jesus für dieses Geschenk (uns). Geschmeichelt und verlegen beginnen wir unser Abendmahl. Die beiden sind unglaublich hilfreich und klären uns über alle möglichen Eigenheiten und potentiellen Schwierigkeiten Qatars auf. Wie sich herausstellt, hatte die kleine Familie, die letztes Jahr aus Cambridge hierher kam, einen katastrophalen Start, bei dem alles schiefging, was bei den lokalen Gegebenheiten nur misslingen kann. Woher kommt so viel Pech? Todd ist trotzdem unglaublich verständnisvoll, lobt seinen und Peters Vorgesetzten, den mein Mann schonmal als faulen Blender charakterisiert hatte, und ist insgesamt moderat begeistert von den vielen Möglichkeiten, die die noch im Entstehen begriffene akademische Landschaft des Mittleren Ostens bereit hält. Mir wird klar, dass sich religiös-ernste Menschen von einer traditionellen muslimischen Gesellschaft angezogen fühlen müssen, und kreuze auf dem Formular für die Arbeitserlaubnis anstelle von "religionslos" lieber "christlich" an.

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