Monday, September 5, 2011

Family Day


Ich traue meinen Ohren nicht, als ich am Eingang zur einzigen Grünanlage mit Wasserspielen und einem kleinen baumbewachsenen Hügel abgewiesen werde. Begründung: "Family Day"- nur Familien haben Eintritt! - Wie bitteschön definieren Sie "Familie," ich bin meine eigene Familie! - Sage ich dem Wärter, dem übrigens als männlicher Einzelperson genauso der Zutritt versagt werden müsste. Letzteres behalte ich für mich. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie in aller Welt ich als Frau die Ehre der Familientöchter am Wiesengrund beschädigen könnte und halte den Wärter schlichtweg für frauenfeindlich. Verärgert stapfe ich am Zaun entlang zum nächsten Eingang, wo ich ohne Probleme durchgelassen werde. Der Park liegt bis auf uniformiertes Wachpersonal unter jedem zweiten Baum menschenleer vor mir. Schade um die Verschwendung von Rohstoffen! Alle öffentlichen Sport- und Erholungseinrichtungen werden hier in dreifacher Ausführung gebraucht: für Männer, für Frauen, für Familien. Eine Kategorie für unverheiratete oder nicht von ihren Familien begleitete  Männer UND Frauen gibt es nicht. In der Zeitung beschweren sich eingewanderte Arbeiter, dass sie an ihrem einzigen freien Tag nicht in den Park können wegen der Familienregelung. Auf der nächsten Seite wird berichtet, dass sich Frauen durch die Anwesenheit alleinstehender Männer an den öffentlichen Stränden unwohl fühlen und deshalb lieber auf ein Bad verzichten. Ach, wie man sich das Leben doch schwer machen kann!

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