Friday, September 2, 2011

Katara

Eine Attraktion, die im Reiseführer von 2008 nur als künftiges Projekt Erwähnung findet, ist das Kulturstädtchen "Katara," zwischen der "Perle" und dem Monarchenwohnsitz gelegen. Der Ausstellungs- und Veranstaltungsort ist Privatbesitz der Al Thani Familie, genauso, wie der Souk dem König gehört, und die türkisfarbene Taxigesellschaft mit ihren Fahrern in hellblauen Uniformen und grünen Schulterklappen ihrer Hoheit der "Sheikha." Das Städtchen sieht von außen aus wie eine weiße Festung. Durch einen hohen Torbogen tritt man in eine Welt, die katarische Architektur und Größe repräsentiert. Typisch katarisch sind zum Beispiel zwei Lehmgebäude, die wie überdimensionale Bienenkörbe in den Himmel ragen, oben mit Lochmuster wie in einer Spitzentischdecke. Von innen muss es zum Sehen hell genug sein, während die Sonne nie direkt in den Innenraum scheint. Es gibt zwei wunderschöne Moscheen mit Lochlampen und vergoldeten Mosaiken, dazu viel Ausstellungsraum in arabischen Lehmbauten. Dominiert wird das Gelände von einem modernen Amphitheater aus Marmor, das an das Kollosseum in Rom erinnert und in seiner monumentalen Wucht einiges über den Anspruch auf Weltgeltung meines jungen Gastlandes verrät. Hatte man in Deutschland nicht auch einmal ein architektonisches Projekt mit Namen "Germania" auf dem Reißbrett? - Entschieden schiebe ich den Gedanken beiseite und freue mich über diese ideale Stätte für Freiluftkino und Konzerte das ganze Jahr über!  Angrenzend gibt es einen traumhaften weißen Sandstrand, der zur Feier des dritten Eid-Tages mit weißen Lampions bestückt ist. Auf der Promenade laden Zelte mit Kuppeln aus Segeltuch und Diwanen zum Verweilen ein, der Scheich spendiert eine einstündige Lichtershow zu Weltmusik über der Wasserfläche.
Fehlt eigentlich nur noch die Kultur in diesem Kultur-Rohbau. Das Technische haben die Kataris drauf, wie man überall sehen kann. Was man mit Geld kaufen kann, wird ohne Zögern hergezaubert. Aber die Ausstellungsräume bleiben vorerst leer, die Freilichtbühne ist ohne Vorstellung besonders eindrucksvoll. Und der Strand? Wir erfahren am nächsten Tag, dass der Eintritt $25 pro Person kostet. Untersagt sind: das Tragen von beinfreien Badeanzügen, "unruly behavior" (dargestellt zwei händehaltende Strichmännchen), Fotografieren, Drogen (Alkohol), ...

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