Monday, September 5, 2011

Shokran!


Der Innenstadtverkehr am Abend ist unerträglich: Jeder rückt dem nächsten auf die Pelle, man hängt mit der Stoßstange am Nummernschild des Vordermannes, wer mehr als 20cm Luft läßt wird angehupt. Irgendwann musste es passieren, dass wir in diesem Gedrängel in die Bordsteinkante fahren und uns mit plattem Reifen in der nächsten Ausbuchtung wiederfinden. In Ländern, wo man sich auf sein eigenes Mobiltelefon und Portemonnaie verlässt, würden wir den mehr oder weniger zuverlässigen Abschleppdienst bestellen und die gleichgültigen, vom verzögerten Verkehr genervten Autofahrer vorbeiziehen sehen. Im zentral gesteuerten Doha sind sofort zwei Helfer zur Stelle: ein Polizist, der den Verkehr regelt, und ein Händler, dessen Einfahrt wir blockieren. Die beiden tasten das Vorderrad ab, beratschlagen sich auf Arabisch, sammeln mögliche Werkzeuge zusammen, und entwickeln in Windeseile ein Zeichensystem, mit dem wir zusammenarbeiten können. In zehn Minuten ist der Reifen gewechselt, die zwei lächeln und verschwinden, und alles, was ich zum Abschied sagen kann ist "Shokran!"

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