Friday, September 16, 2011

Weiße Frau am Pool

Ich habe das Gefühl ich bin so eine Art Compound-Gespräch, die weiße Frau am Pool, da ich mich mindestens zweimal am Tag beim Clubhaus blicken lasse, zwischen kreischenden kleinen Arabern und Indern meinen Laptop aufklappe, und versuche mein Email Konto unter Kontrolle zu halten. Oder ich sitze mit einem Buch am Poolrand und warte auf den Moment, da die Schreihälse zum Essen gerufen werden. Dann drehe ich ein paar Runden: mein Sport für heute.

Gestern hat sich ein kleiner Junge aus Bangladesh ein Loch in den Kopf gestoßen, als er am Poolrand ausrutschte. Mutter und Schwester hatten vorher um die Wette getaucht, beide mit langen weißen Kopftüchern und Blasen schlagenden weiten Gewändern. Nun schauten alle auf mich. Offenbar erwarteten sie von einer Amerikanerin, für die sie mich zweifellos halten, effizientes Krisenmanagement und Krankenschwesterfähigkeiten. Die Mutter rief panisch zu mir herüber, sie brauche Hilfe, da waren schon die Sicherheitsleute vom Clubhaus da und bestellten einen Krankenwagen. Irgendwie schienen sie meine Ratschläge trotzdem zu beruhigen: Ruhe brauche der Junge, sagte ich, und die Mutter brachte ihn sofort vor der neugierigen Kinderschar in Sicherheit und nach Hause. Derweil fragten die Krankenhausmitarbeiter am Telefon nach der Nationalität des Jungen, was ihre Hilfe wohl eher verzögerte...

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